Bernhard Schad: Jeder Oldtimer ist ein Unikat, das eine lange Geschichte hinter sich hat. Das finde ich wunderbar, die möchte ich bewahren. Deshalb besteht mein persönlicher Ansporn darin, jeden Oldtimer so gut wie möglich und so lange wie möglich zu erhalten.
Bernhard Schad: Ja, es gilt, diese Werte zu erhalten. Als 12-Jähriger habe ich einmal versucht, den Goggo meiner Mutter wieder auf Hochglanz zu bringen und dem Rost ein Ende zu setzen. Mit Papas Werkzeugen wurde jede Stelle blitzeblank geschliffen und mit Rostschutzfarbe versehen. Ich war so stolz – bis sich der Rost nach wenigen Monaten wieder überall seinen Weg bahnte. Vielleicht kommt daher meine Obsession, Karosserien für die Ewigkeit zu schaffen.
Bernhard Schad: Kathodische Tauchlackierungen (KTL) als Korrosionsschutz für Oldtimerkarosserien gibt es mittlerweile einige auf dem Markt, doch diese haben Schwächen. Üblicherweise wird die metallisch-blanke Oldtimerkarosserie in die kathodischen Tauch-Lackierungsbecken eingetaucht, ohne sie dabei zu drehen. Zum Entweichen der Luft werden Löcher in die Karosserie gebohrt, doch durch die endlos verzweigten Hohlräume und Wölbungen werden trotzdem nicht alle Stellen zuverlässig erreicht. Es verbleiben zahlreiche Schwachstellen, die sich manchmal erst nach vielen Jahren zeigen.
Dieses Problem haben wir mit der Entwicklung einer eigenen Drehvorrichtung zum automatischen Rotieren der Oldtimerkarosserien in den KTL-Becken gelöst. Auf diese Konstruktion haben wir ein Patent. Die Idee stammt aus der Neuwagenherstellung der Autowerke. Wir haben mehr als ein Jahrzehnt daran herumgetüftelt, dieses Verfahren für Oldtimer zu optimieren. Was anfangs nur nach einem sich selbst drehenden Aufnahmegestell für eine Karosserie aussah, entwickelte sich zu einem sehr diffizilen und umfangreichen Projekt.
Der Grund liegt in den erst auf den zweiten Blick zu erkennenden verschiedenen Ansprüchen an eine rotierende Konstruktion in den KTL-Becken. Sie muss einen eigenen Antrieb haben, dieser benötigt eine eigene Stromquelle. Alles muss gegen die anliegende Spannung in den KTL-Becken isoliert sein. Diese komplette Antriebseinheit muss abnehmbar sein, um sie durch den anschließenden Ofen mit 200 Grad führen zu können. Das muss in kurzer Zeit geschehen, um den Ablauf in dem KTL-Werk nicht zu lange zu unterbrechen.
Heute erzielen wir mit unserem Patent den perfekten Korrosionsschutz für Oldtimer, auf den wir eine lebenslange Garantie geben. In unseren Augen macht eine hochwertige Restaurierung nur so Sinn.
Bernhard Schad: Natürlich steht das Handwerk an erster Stelle. Bei uns arbeiten in jedem Bereich mehrere Handwerksmeister. Im Karosseriebereich gibt es nur wenige Betriebe, die ein vergleichbar hohes Niveau im Blechformen anbieten können wie wir. In unserer Lackiererei sind wir in der Lage, jeden historischen Lack wiederherzustellen. Dazu gehört viel Leidenschaft und Geduld. Für mich ist es jedes Mal ein Glücksgefühl, wenn wir für einen Rolls-Royce einen neuen Kotflügel oder für eine Pagode eine neue Motorhaube perfekt wieder hergestellt haben.
Bernhard Schad: Das ist am Ende natürlich immer die Entscheidung des Kunden. Unser Bestreben ist es, Originalteile so lange wie möglich zu erhalten. Das ist unsere Philosophie. Neuanfertigung ist aus unserer Sicht immer erst die zweite Option.
Bernhard Schad: Wir haben uns in den vergangenen 30 Jahren viele Kompetenzen erarbeitet. Ein Bereich, den wir gerade weiterentwickeln, ist die Unfallreparatur. Denn wir verfügen nicht nur über umfassendes Know-how in der Instandsetzung von Oldtimerschäden, sondern können die Oldtimerbesitzer auch in der gesamten Abwicklung unterstützen. Dazu arbeiten wir unter anderem mit Gutachtern zusammen, die sich auf die Bewertung von Oldtimern spezialisiert haben, und übernehmen die gesamte Koordination mit den Versicherungen. Das ist für die Oldtimerbesitzer eine riesige Entlastung.
Bernhard Schad: Vielen Dank.